Postoperative Depressionen: Was hilft, wenn die Emotionen nach der Magenoperation überhandnehmen?

Postoperative Depressionen nach Magenoperation

Eine Magenoperation, sei es eine Magenverkleinerung oder ein Magenbypass, kann das Leben vieler Menschen grundlegend verändern. Neben den körperlichen Anpassungen müssen sich Betroffene auch emotional auf eine völlig neue Realität einstellen. Während die Freude über die erhoffte Gewichtsabnahme zunächst im Vordergrund steht, berichten viele Menschen nach einigen Wochen oder Monaten von unerwarteten emotionalen Herausforderungen, bis hin zu Depressionen. In diesem Artikel geht es darum, warum postoperative Depressionen nach einer Magenoperation auftreten können und was dabei hilft, damit umzugehen.

Warum treten postoperative Depressionen auf?

Nach einer Magenoperation durchläuft der Körper eine drastische Umstellung, die nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Hormone beeinflusst. Zusätzlich wird das gewohnte Essverhalten radikal verändert, was bei vielen Betroffenen Unsicherheit und Frustration auslösen kann. Essen ist oft nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch ein emotionales Ventil. Wenn dieses plötzlich wegfällt, können Gefühle wie Trauer, Angst oder Wut verstärkt auftreten. Dazu kommen möglicherweise Enttäuschungen, wenn der Gewichtsverlust nicht so schnell oder so nachhaltig verläuft, wie erhofft.

Hinzu kommt, dass eine Magenoperation zwar das äußere Erscheinungsbild verändert, jedoch nicht automatisch die innere Einstellung oder das Selbstbild verbessert. Menschen, die ihr Selbstwertgefühl über lange Zeit an ihrem Gewicht festgemacht haben, müssen lernen, sich auch mit einer schlankeren Figur anzunehmen und zu lieben. Dieser Prozess ist oft mit emotionalen Höhen und Tiefen verbunden.

Anzeichen für postoperative Depressionen

Es ist wichtig, die Anzeichen einer postoperativen Depression frühzeitig zu erkennen. Dazu gehören:

  • Anhaltende Traurigkeit oder Leere: Wenn die Gefühle von Traurigkeit oder Leere länger als zwei Wochen anhalten, könnte dies ein Anzeichen für eine Depression sein.
  • Interessenverlust: Dinge, die vorher Freude bereitet haben, erscheinen plötzlich belanglos oder uninteressant.
  • Schlafstörungen: Ein gestörter Schlafrhythmus, sei es in Form von Schlaflosigkeit oder übermäßigem Schlaf, ist ein häufiges Symptom.
  • Appetitverlust oder -steigerung: Nach einer Magenoperation ist der Appetit zwar ohnehin verändert, jedoch können extreme Schwankungen ein Zeichen für eine Depression sein.
  • Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid: Diese sind ein ernstzunehmendes Warnzeichen und bedürfen sofortiger Hilfe.
 

Was hilft bei postoperativen Depressionen?

  1. Professionelle Unterstützung suchen: Der erste Schritt bei Verdacht auf eine Depression sollte immer ein Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten sein. Ein Fachmann kann einschätzen, wie schwerwiegend die Symptome sind und welche Therapieform am besten geeignet ist.
  2. Selbstmitgefühl entwickeln: Es ist wichtig, geduldig und liebevoll mit sich selbst umzugehen. Der Körper und die Psyche benötigen Zeit, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Negative Gedankenmuster wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich habe versagt“ sollten aktiv durch positive Selbstgespräche ersetzt werden.
  3. Achtsamkeitsübungen und Meditation: Diese Techniken können helfen, sich besser mit den eigenen Gefühlen zu verbinden und sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen. Atemübungen oder kurze Meditationen können bereits kleine Wunder bewirken.
  4. Soziale Unterstützung: Auch wenn es schwerfallen kann, ist es wichtig, sich anderen mitzuteilen. Gespräche mit Freunden, Familie oder anderen Betroffenen können entlastend wirken und das Gefühl von Einsamkeit vermindern.
  5. Bewegung: Leichte körperliche Betätigung wie Spazierengehen, Yoga oder Schwimmen kann stimmungsaufhellend wirken. Der Körper schüttet dabei Endorphine aus, die helfen, die Laune zu verbessern.
  6. Eine neue Beziehung zum Essen entwickeln: Es kann hilfreich sein, sich bewusst mit den eigenen Essgewohnheiten auseinanderzusetzen. Essen sollte nicht nur als Mittel zur Gewichtsregulation gesehen werden, sondern auch als Quelle von Nährstoffen und Lebensfreude.

Fazit

Postoperative Depressionen nach einer Magenoperation sind keine Seltenheit und sollten keinesfalls ignoriert werden. Es ist wichtig, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Der Weg zu einem gesunden Körper ist auch ein Weg zu einer gesunden Psyche. Mit der richtigen Unterstützung und Geduld lässt sich dieser Weg jedoch erfolgreich meistern.

Bis bald,

Christina

Falls du sofortige Hilfe benötigst, wende dich bitte an eine Notfall-Hotline oder suche umgehend professionelle Unterstützung. In Deutschland kannst du die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichen – rund um die Uhr und anonym.

Hey, hier schreibt Christina

Freue mich, dass du her gefunden hast!

Schön, dass du hier bist! Ich bin Christina, diplomierte Psychologin und bei Gewichtsfreiheit unterstütze ich Menschen dabei, ein gesundes Verhältnis zum Essen und zu ihren Emotionen zu entwickeln.
Ich möchte dich mit diesem Blog begleiten, dir die nötigen Werkzeuge, Strategien und Erfahrungen an die Hand geben, damit du langfristig große Veränderungen schaffen kannst und dich wieder in deinem Körper wohl fühlst.

Alles Liebe:

Christina